Samstag, 18. Februar 2017

Sehnsucht der Suchenden

Ich durfte diese Woche eine Freundin nach längerer Zeit wieder treffen.
Ohne die Ermutigung meines Mannes hätte ich es wahrscheinlich nicht gewagt, aber er meinte nur: "Ich bin noch vor den Kindern von der Arbeit zurück und das Kochen kann ich dann auch übernehmen, also los fahr hin!"  Das lässt Frau sich doch nicht zweimal sagen, also schaute ich mir die Strecke schon mal auf der Karte an und verabredete ein Treffen.
Das ich dafür eine einstündige Fahrt, teilweise über die Autobahn, zu meistern hatte merkte ich bewusst erst als ich schon auf dem Weg war. Und ich musste feststellen, dass es sehr gut geklappt hat, denn seit meinem Burnout habe ich das Auto fahren über längere Strecken weitestgehend vermieden.
Da hatte ich gleich zwei erfreuliche Ereignisse an einem Tag!




Um den drei Kids von Corrina etwas Bewegung an der frischen Luft zu gönnen, sind wir dann zu den Externsteinen aufgebrochen. Ein schönes Stück Natur, ein noch zugefrorener See und daneben erhaben in die Luft ragende Felsformationen.

























Jetzt mitten im Winter gibt die Natur nur einen spärlichen Eindruck von der Schönheit die sich mit dem Frühling und dem erwachenden Leben noch entfalten wird. Aber die Felsen stehen wohl schon seit Urzeiten in ihrer majestätischen Pracht da und haben schon viele Menschen vor uns beeindruckt.
Dieser Ort wurde schon im frühen Mittelalter als Pilgerstätte auserkoren und dahin gehend bearbeitet, dass es Menschen Gott näher bringt.











 Dieses Kreuzabnahmerelief soll schon im Mittelalter die Menschen an die Erlösungstat Jesu Christi auf Golgatha erinnert haben.












Die Menschheit ist schon ewigen Zeiten auf der Suche nach dem göttlichen im Leben. Denn es ist den Menschen schon immer klar gewesen, dass all die Schönheit und das Wunderbare das wir in der Natur finden nicht durch Zufall entstanden sein kann, sondern dass ein Schöpfer Gott existieren muss, der all das geschaffen haben muss.

Im Römerbrief schreibt Paulus:

"Seit Erschaffung der Welt haben Menschen die Erde und den Himmel und alles gesehen, was Gott erschaffen hat, und können daran ihn, den unsichtbaren Gott, in seiner ewigen Macht und seinem göttlichen Wesen klar erkennen."
Römer 2,20

Und weil alles um uns herum uns auf den einen Gott hinweist, sucht unser Herz voller Sehnsucht nach ihm. Auch wenn wir diese Sehnsucht mit vielen anderen Dingen zu stillen suchen, ist alles nur eine unbefriedigende Notlösung die nur für eine kurze Zeit unsere Sehnsucht stillt.



Zum Beispiel:  Zufriedenheit
Wir versuchen unser Leben ständig dahingehend zu verändern, dass es uns Zufrieden macht. Doch meistens hält diese Zufriedenheit nur solange an, bis wir  etwas besseres, schöneres, erstrebenswerteres entdecken, und schon sind wir wieder bemüht eine neue Zufriedenheit zu erreichen.
Als wir unser Haus vor 14 Jahren erwarben war es genau das was ich haben wollte um zufrieden sein zu können. Ich habe mir mein Leben darin wunderbar ausgemalt, doch die Zeit verändert unseren Blick, die Ansprüche, die Lebensumstände und schon ist da wieder die Unzufriedenheit über dies oder das. Jetzt wünsche ich mir wieder Veränderung um wieder zufrieden sein zu können. Das ist ja im Grundsatz nicht unbedingt falsch, denn ich vermute, dass wir sonst noch in Höhlen hausen würden und es keinen Fortschritt geben würde, wenn wir in den gegebenen Umständen Wunschlos glücklich wären, denn wir leben in einer unvollkommenen Welt.
Aber es lässt uns auch undankbar werden für das was wir schon haben.
Ich glaube, dass diese Sehnsucht erst wirklich im Himmel gestillt sein wird. Genauso wie unsere Sehnsucht nach Perfektion, innerer Ruhe und Ausgeglichenheit, nach Frieden und nach Beziehung.

Suchen wir nicht Jahrelang wenn nicht sogar ein ganzes Leben, nach dem einen Menschen der uns vollkommen versteht und bedingungslos liebt?

Ich bin seit fast 20 Jahren glücklich verheiratet, und doch muss ich sagen, dass mein Mann nicht alles von mir weiß, dass ich meine tiefsten Gefühle und Gedanken nicht immer mit ihm teilen kann. Denn es gibt nur einen der mich wirklich vollkommen versteht, meine Gefühle und Gedanken kennt und trotzdem bedingungslos liebt  - Gott, mein himmlischer Vater - er hat uns für diese Beziehung mit IHM geschaffen, und all unsere Sehnsucht nach tiefer, bedingungsloser Liebe und Zuwendung kann nur ER wirklich erfüllen. Wir Menschen werden da immer wieder versagen weil jeder von uns nach dieser Vollkommenheit strebt die er aber nicht selbst geben kann. Nur Gott ist diese Vollkommenheit - ein Stück vom Himmel das wir schon hier erleben dürfen, eine tiefe Beziehung zu Gott!

Über dieses Geheimnis habe ich schon seit letztem Jahr nachgegrübelt, weil ich mir gewünscht hatte ein kleines Bisschen vom Glanz des Himmels zusehen zu bekommen um mich mehr auf die Ewigkeit freuen zu können. Gott hat mich Stück für Stück erkennen lassen:

Jesus ist uns geschenkt worden als Ewigkeit in unserer Zeit, sein Leben ist beeindruckend.

Gott bietet uns durch ihn eine wunderbare Beziehung an, die jede menschliche Beziehung in den Schatten stellt (aber auch bereichert, weil er uns beziehungsfähig macht)

Die vielen kleinen Momente der Zufriedenheit,  Perfektion, Ruhe...  zeigen uns ein winzig kleines Stück von Gottes Ewigkeit, denn erst da, in seiner Gegenwart, werden sie ihre Vollkommenheit erreichen.

"Jetzt sehen wir nur ein undeutliches Bild wie in einem trüben Spiegel. Einmal werden wir Gott von Angesicht zu Angesicht sehen. Jetzt erkenne ich nur Bruchstücke, doch einmal werde ich alles klar erkennen,  so deutlich, wie Gott mich jetzt schon kennt."
1. Korinther 13,12



In diesem Sinne wünsche ich euch tiefe Gottes Erfahrungen in dem Bewusstsein, dass er euch jetzt schon durch und durch kennt und liebt.