Samstag, 28. Januar 2017

Übervoll und doch leer!?

Der Januar neigt sich schon wieder dem Ende, die Zeit ist im Flug vergangen.
Die Tage waren überfüllt mit Aktionen und Terminen und doch weiß ich nicht worüber ich schreiben soll.




Eins steht fest - wir haben viel gefeiert!  Zwei Verlobungen, drei Geburtstage und den Geburtstag meines lieben Mannes. Da wir beide recht große Familien haben und auch gerne noch mit Freunden in netter Runde feiern mögen, sind das dann auch nochmal drei Feiern. Die Wochenenden waren somit voll, und mein Kopf mit planen und vorbereiten. Wie gut das die Familien so groß sind und jeder mit anpackt.

Der Haushalt will auch gemacht werden, der Urlaub gebucht und die Hausaufgaben betreut.
Und dann ist da noch unser Wunsch umzuziehen.

Ein neues Heim ist schon gefunden, aber der Hausverkauf gestaltet sich schwierig und ist zu einer Geduldsprobe geworden. Immer wieder Hausbesichtigungen und wieder Absagen, entweder zu große Pläne oder zu kleiner Geldbeutel oder doch zuviel Stadtlärm. Seit zwei Jahren hoffen und warten wir auf DIE richtigen Käufer, für die unser Heim zu ihrem werden kann. Doch noch hängen wir in der Warteschleife fest und es geht nicht weiter. Und immer wenn die Geduld zu reißen droht spricht Gott auf unterschiedlichste Weise mitten hinein in meine Ungeduld.
Im Buch "Heiliger Alltag " von Veronika Smoor (ich erwähnte es schon im letzten Post) heißt ein ganzes Kapitel "Warteschleife"! Das war genau das was ich brauchte. Jemand der weiß wie ich mich fühle und dann auch noch die richtigen Worte für mich findet. Und es hat mich sehr ermutigt trotz der langen Wartezeit weiter Gott zu vertrauen. Denn in dieser Zeit passiert sehr viel.

John Ortberg schreibt:
"Was Gott in uns tut, während wir warten, 
ist mindestens so wichtig wie das, worauf wir warten."

"Gott wirkt vorzugsweise langsam und im Verborgenen. Unsere Warteschleifen sind sein Arbeitsmaterial. 
Hier formt er mich,unbemerkt, inmitten meiner alltäglichen Pflichten und Lasten."
Veronika Smoor

Keine Warteschleife ist vertane Zeit, sondern von Gott genutzte Zeit mich zu formen und zu prägen. Mich auf das vorzubereiten was vor mir liegt. Für mich ist es jetzt dran den Moment zu leben, zu genießen und zu gestalten. Die Gegenwart nicht nur mit warten auf die Zukunft zu vertun, sondern sie dankbar annehmen und das Beste daraus machen.  

"Deshalb werdet nicht müde zu tun was gut ist. Lasst euch nicht entmutigen und gebt nie auf, denn zur gegebenen Zeit werden wir den entsprechenden Segen ernten."    Galater 6,9

Das heißt für mich, es geht weiter. Nicht in die Richtung die ich gerade anstrebe aber es geht weiter.
Was ist heute das Gute das ich tun kann?
Was bringt mir der Moment, der Tag?
Wo kann ich jemand anderem ein Lichtstrahl sein?
Und woran darf ich mich heute freuen?


Ich sitze in meiner Küche am Frühstückstisch. Draußen ist strahlender Sonnenschein, doch leider liegt das Küchenfenster auf der Nordseite des Hauses, so dass das Licht nicht in mein Fenster scheint. Wie ärgerlich! Ich sitze gern in Licht durchfluteten Räumen, und muss hier mit der Schattenseite zufrieden sein. Doch da trifft mich ein blendender Sonnenstrahl mitten im Gesicht, die Fenster des Hauses gegenüber reflektieren die Sonnenstrahlen und schicken sie direkt in meine dunkle Küche. Ich muss nur noch mein Gesicht hinein halten in das flutende Licht und darf genießen, auftanken und daran freuen.
Manchmal dürfen wir die ganze Herrlichkeit Gottes und seiner Gaben direkt genießen.
Manchmal aber scheint das Leben dunkel, schwer und mühsam. Es scheint nicht voran zu gehen. Trotzdem ist Gott da und lässt uns seine Gegenwart spüren, manchmal reflektiert durch andere Menschen, Ermutigungen, freundliche Worte, oder auch durch gute Bücher, herzerwärmende Lieder...

Nicht immer sitzt man im Sonnenschein des Lebens, aber die Sonne ist immer da.
Mit diesem Wissen können wir auch Durststrecken überstehen - denn Gott ist immer da!



Freitag, 13. Januar 2017

Leise rieselt der Schnee

Leise rieselt der Schnee vor meinem Fenster, alles ist still. Die Kinder sind zur Schule, mein Mann zur Arbeit, und ich - ich habe Zeit! Zeit die wirbelnden Flocken vor meinem Fenster zu betrachten, Zeit meine lieblings Blogs zu lesen, Zeit eine große Tasse Tee zu trinken und über Gott und die Welt und mein Leben nach zudenken.


Das Jahr ist erst einige Tage alt und doch kommt es mir so vor als wäre der Jahreswechsel schon Ewigkeiten her. Ich bin mit sehr viel Elan und Unternehmungsfreude hinein gestürzt, habe gebacken, gehäkelt, gebastelt, gekocht, aufgeräumt und ausgemistet, gelesen, Spiele gespielt, Sport gemacht und - bin hängen geblieben. Irgendwo habe ich mich verhädert.  Die Fäden sind immer noch nicht entwirrt, und wenn ich dann im Übermut eines "sonnigen Tages" losstürze bringen sie mich zu Fall und plötzlich ist es sehr trüb und grau vor meinem Fenster.
Zuviele Pläne, zuviele Termine, zuviele Anforderungen und Ansprüche!
Dabei muss ich feststellen, dass nicht meine Familie oder Umgebung diese Anforderungen an mich stellt - ich bin es selbst, die sich den Druck macht, in Vergleichen hängen bleibt, in vermeintlichen Pflichten. Die wieder bis an die Grenzen geht und ein Stück darüber hinaus, aus dem Gefühl heraus es den Anderen schuldig zu sein. Dabei sollte ich es doch mittlerweile besser wissen.

Ich stelle fest, die Grenzen weiten sich, die Fadenstücke werden etwas länger, aber weit komme ich damit noch nicht. Wieder einsehen zu müssen, es geht noch nicht so wie ich es gerne hätte ist frustrierend.
Und dann klingelt das Telefon, mitten in meine Grübeleien, und am anderen Ende sagt mein Lieblingsmensch: "Schatz wie geht es dir?"  Keine Vorwürfe oder Forderungen, nein Er ist derjenige der den Druck wieder raus nimmt den ich mir selber mache, mich tröstet.
Ich bin genug, nicht meine Leistung macht den Wert aus. Wenn mein Mann mich so liebevoll annehmen kann, wie viel mehr tut es mein himmlischer Vater. Ich bin nicht erst dann wertvoll wenn ich 16 Stunden des Tages im Hamsterrad gelaufen bin. Ich bin wertvoll weil ER mich zu seinem Königskind gemacht hat - ER will, dass ich lebe!   Wirklich lebe, nicht nur funktioniere.

Gestern ist ein Paket angekommen mit neuen Büchern :-) Ich liebe Bücher! Mein nachträgliches Weihnachtsgeschenk!


Ich habe mich gleich mit dem ersten aufs Sofa gekuschelt, "Heiliger Alltag" von Veronika Smoor, und lese da: Gott will das wir lebendig sind, das wir leben!  All die Dinge die ich gemacht habe gehören dazu, aber nicht gleich alles auf einmal, nicht in Hektik und Stress. Ich darf es genießen, ich soll es sogar genießen und mich daran freuen -


z.B. dass ich frisches selbstgebackenes Brot habe (und einen Thermomix :-) der es fast von alleine für mich zusammen rührt) ,


dass ich es warm habe, und gemütlich meine Bücher lesen darf,



dass ich kreativ bin um Karten für meine Mama zu basteln, oder hübsche Deckchen zu häkeln mit denen ich mein Zuhause dekoriere,


dass ich meiner Familie ein köstliches Mittagessen kochen kann das wir dann gemeinsam genießen dürfen...

Wasser ist für uns lebensnotwendig,  aber in zuviel davon würden wir ertrinken.

 So ist es auch mit allem anderen Guten das wir haben, es darf das gute Maß nicht überschreiten. Und darf vor allem nicht das Wichtigste in unserem Leben in den Hintergrund drängen - die Zeit die ich in der Gegenwart meines himmlischen Vaters verbringen darf um aufzutanken, zur Ruhe zu kommen und meinen Blick wieder neu auf IHN auszurichten. Er bringt mein Inneres wieder ins Gleichgewicht und schenkt mir neue Kraft. Seine Stimme flüstert mir zu: "Du sollst leben!"


Ruhen in seiner Gegenwart!