Mittwoch, 19. Juli 2017

Bilder schreiben, Worte atmen

Mir sind die Worte verloren gegangen!
Schon lange habe ich hier keine mehr zurückgelassen. Es waren zwar viele Gedanken vorhanden doch haben sie sich nicht in Worten einfangen lassen.
Sie haben mir die ein oder andere Nacht verkürzt und vieles in die Tat umgesetzt, aber wenn ich versuchte sie in Worte zu fassen ergab es nur trockene Buchstabensuppe. Irgendwas fehlte, - vermutlich das Wasser!

Der Monat Mai und auch der Juni hatten uns sehr heiße Tage beschert.  Die Luft knisterte schon beinahe vor Hitze und die Natur verlor allmählich ihre Farben, ob der lang anhaltenden Trockenheit. Und einmal mehr sah man das alles was existiert nicht ohne das Lebenspendende Nass sein kann.
Die Luft im Wald war würzig, voller starker Düfte nach Nadelbäumen, Harz und Erde. Die Natur schien die Luft anzuhalten weil das Atmen immer schwerer wurde.


Bei mir war die Betriebstemperatur mittlerweile auch schon ziemlich angestiegen.  Der Motor wieder einige male kurz vor dem überhitzen. Ein Termin jagte den anderen eine Pflicht die nächste. Und wie ich in einigen anderen Blogs auch schon gelesen habe, ist die Zeit vor den Sommerferien ein ähnlicher Hürden Marathon wie auch schon vor den Weihnachtsferien. Ein Abschlussfest löste das nächste ab und eine Hochzeit die nächste. Zwischendurch noch ein paar Behördengänge, wichtige Briefe, Hausbesichtigungen und Geburtstagsfeiern.
Ich halte die Luft an weil das Atmen schwerer wird, die ganze Konzentration voll auf das weiter Funktionieren fixiert.
Manchmal wünsche ich mir eine Zeitmaschine um in die unbeschwerte Kindheit zurück zukehren und einfach mal nur mit Puppen zu spielen ;-).
Doch ich lebe im hier und jetzt, und einmal mehr muss ich mir bewusst machen, dass die Sorgen des einzelnen Tages genug sind aber noch nicht zu viel. Zu viel wird es erst, wenn ich mal wieder versuche die Probleme von Morgen und Übermorgen auch heute schon zu lösen. Dabei bleibt dann auch keine Zeit mehr fürs Auftanken und zur Ruhe kommen. Der Motor läuft heiß, das Wasser verdampft.  Für Reflektion und Wörterklang bleibt keine Zeit und keine Kraft. Es bleibt nur staubtrockene Buchstabensuppe.


Ich sitze im Finstern. Vor einer Stunde sind dunkle Wolken zusammen gezogen und haben die Sonne verdrängt. Die Elemente toben und wüten als hätten sie einen schlimmen Kampf auszufechten. Die Temperatur ist um 10°C gesunken. Der Wind peitscht den Regen vor sich her wie ein Kutscher der seine Pferde zur Eile antreibt.  Der Himmel wird immer wieder erhellt von grell zuckenden Blitzen.
Ich halte vor Staunen inne. Es ist gewaltig, mächtig und atemberaubend das mit anzusehen.  Es ist Gefahr und es ist Leben! Die Natur wird versorgt mit lebenspendendem Wasser.

Auch ich kehre immer wieder zurück zu meiner Quelle. Lasse mich erfrischen und neu beleben, reinigen und neu ausrichten. In Gottes Gegenwart kommt mein Herz zur Ruhe, sein Wort gibt mir Kraft und Gelassenheit für die Herausforderungen des Tages. Manchmal reicht es um zu funktionieren, manchmal aber auch für Kreativität, Ermutigung und neue Worte.


Am Ende eines Schuljahres gibt es viele, die ein kleines Dankeschön verdienen.


Vor einer Woche hatte es nach langem wieder einige Tage geregnet.
Was für ein Unterschied war es am Morgen durch den Wald zu laufen. Der Wald schien zu atmen und der Morgentau tropfte noch vereinzelte von den Bäumen. Die Luft war frisch, wie gewaschen, und duftete nach Farn, Blüten, grünen Blättern und feuchter Erde.
Die Linden verströmten einen lieblich süßen Duft und man sah Bienen, Hummeln und Schmetterlinge von Blüte zu Blüte fliegen. Kaninchen fröhlich in der Sonne springen.
Schönheit umgibt mich wie ein Schleier, hüllt mich ein in Staunen und in Dankbarkeit.
Gottes Gegenwart wird mir in jedem Blatt, in jedem Tier, in jeder Blüte neu bewusst.

Ich atme! Atme Luft und Licht und Gnade!