Freitag, 13. Januar 2017

Leise rieselt der Schnee

Leise rieselt der Schnee vor meinem Fenster, alles ist still. Die Kinder sind zur Schule, mein Mann zur Arbeit, und ich - ich habe Zeit! Zeit die wirbelnden Flocken vor meinem Fenster zu betrachten, Zeit meine lieblings Blogs zu lesen, Zeit eine große Tasse Tee zu trinken und über Gott und die Welt und mein Leben nach zudenken.


Das Jahr ist erst einige Tage alt und doch kommt es mir so vor als wäre der Jahreswechsel schon Ewigkeiten her. Ich bin mit sehr viel Elan und Unternehmungsfreude hinein gestürzt, habe gebacken, gehäkelt, gebastelt, gekocht, aufgeräumt und ausgemistet, gelesen, Spiele gespielt, Sport gemacht und - bin hängen geblieben. Irgendwo habe ich mich verhädert.  Die Fäden sind immer noch nicht entwirrt, und wenn ich dann im Übermut eines "sonnigen Tages" losstürze bringen sie mich zu Fall und plötzlich ist es sehr trüb und grau vor meinem Fenster.
Zuviele Pläne, zuviele Termine, zuviele Anforderungen und Ansprüche!
Dabei muss ich feststellen, dass nicht meine Familie oder Umgebung diese Anforderungen an mich stellt - ich bin es selbst, die sich den Druck macht, in Vergleichen hängen bleibt, in vermeintlichen Pflichten. Die wieder bis an die Grenzen geht und ein Stück darüber hinaus, aus dem Gefühl heraus es den Anderen schuldig zu sein. Dabei sollte ich es doch mittlerweile besser wissen.

Ich stelle fest, die Grenzen weiten sich, die Fadenstücke werden etwas länger, aber weit komme ich damit noch nicht. Wieder einsehen zu müssen, es geht noch nicht so wie ich es gerne hätte ist frustrierend.
Und dann klingelt das Telefon, mitten in meine Grübeleien, und am anderen Ende sagt mein Lieblingsmensch: "Schatz wie geht es dir?"  Keine Vorwürfe oder Forderungen, nein Er ist derjenige der den Druck wieder raus nimmt den ich mir selber mache, mich tröstet.
Ich bin genug, nicht meine Leistung macht den Wert aus. Wenn mein Mann mich so liebevoll annehmen kann, wie viel mehr tut es mein himmlischer Vater. Ich bin nicht erst dann wertvoll wenn ich 16 Stunden des Tages im Hamsterrad gelaufen bin. Ich bin wertvoll weil ER mich zu seinem Königskind gemacht hat - ER will, dass ich lebe!   Wirklich lebe, nicht nur funktioniere.

Gestern ist ein Paket angekommen mit neuen Büchern :-) Ich liebe Bücher! Mein nachträgliches Weihnachtsgeschenk!


Ich habe mich gleich mit dem ersten aufs Sofa gekuschelt, "Heiliger Alltag" von Veronika Smoor, und lese da: Gott will das wir lebendig sind, das wir leben!  All die Dinge die ich gemacht habe gehören dazu, aber nicht gleich alles auf einmal, nicht in Hektik und Stress. Ich darf es genießen, ich soll es sogar genießen und mich daran freuen -


z.B. dass ich frisches selbstgebackenes Brot habe (und einen Thermomix :-) der es fast von alleine für mich zusammen rührt) ,


dass ich es warm habe, und gemütlich meine Bücher lesen darf,



dass ich kreativ bin um Karten für meine Mama zu basteln, oder hübsche Deckchen zu häkeln mit denen ich mein Zuhause dekoriere,


dass ich meiner Familie ein köstliches Mittagessen kochen kann das wir dann gemeinsam genießen dürfen...

Wasser ist für uns lebensnotwendig,  aber in zuviel davon würden wir ertrinken.

 So ist es auch mit allem anderen Guten das wir haben, es darf das gute Maß nicht überschreiten. Und darf vor allem nicht das Wichtigste in unserem Leben in den Hintergrund drängen - die Zeit die ich in der Gegenwart meines himmlischen Vaters verbringen darf um aufzutanken, zur Ruhe zu kommen und meinen Blick wieder neu auf IHN auszurichten. Er bringt mein Inneres wieder ins Gleichgewicht und schenkt mir neue Kraft. Seine Stimme flüstert mir zu: "Du sollst leben!"


Ruhen in seiner Gegenwart!

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