Freitag, 29. Dezember 2017

Großstadtschaden

Auf dem Land da ticken die Uhren anders.
Und ich stelle fest dass ich doch einen rechten Großstadtschaden habe  ☺

So ein Umzug bringt doch einige Veränderungen mit sich, und diese Veränderungen wollen viiiiiiele Institutionen, Behörden, Verwandte und Freunde mitgeteilt bekommen. Und so schließt sich an das ein und aus gepacke auch die Rennerei an.
Der erst Weg natürlich ins Bürgerbüro. Gnaz ordentlich und regelgerecht ummelden um dem weiteren Fluss den Weg zu öffnen.
Im Örtchen angekommen war ich überrascht nicht lange nach einem Parkplatz suchen zu müssen, nein es gab sogar Ausswahl!  Also schnell die Lücke besetzt und auf die suche nach einem Prakscheinautomat gemacht doch es war weit und breit keiner zu finden 😞 merkwürdig!  Doch unser Schaden soll es nicht sein, wenn wir die Parkgebühr sparen können dachte ich. Also ging es nun ins Rathaus. Dort angekommen, was vom Parkplatzaus gerade mal 50m waren, hielt ich Ausschau nach einem Ticketautomaten. Schließlich muss mann wissen wann man dran ist. Doch wir wurden von einer Mitarbeiterin, scheinbar auf der Suche nach Kundschaft, direkt an einen frein Platz durchgewunken. Welch überschaubare Zustände, zwei von drei Plätzen waren frei. Doch zu unserem Leidwesen waren unsere Papiere nicht vollständig, und wir mussten nochmal zurück. Doch alles kein Problem, 10 Minuten später saßen wir an eben demselben Tisch, der Andrang war immer noch überschaubar ;-), und konnten endlich die neue Adresse in unsere Ausweise eintragen lassen.
Dieses war der erste Streich doch der zweite folgt zu gleich.

Der nächste aüsserst wichtige Anlaufpunkt - die Krankenkasse.
Auch dort wollten wir unsere Veränderungen kund tun. Der erste schwierige Punkt war in dem Fall das Gebäude bzw. den Eingang zum besagten Ort zu finden. Einwenig versteckt und klein entdeckten wir dann doch das Schild das uns den Weg wies. Wir traten ein und stellten fest ein einziger Schalter, eine verweiste Mitarbeiterin die uns freudig begrüßte und zu sich an den Tisch winkte. 10 Minuten später waren wir schon wieder freundlich verabschiedet worden. Und ich konnte ein weiters Häckchen auf meiner Liste machen.
Wenn man bedenkt, dass das Rathaus und die Filiale der Krankenkasse in den Nachbarorten unseres Dorfes liegen und das jeweils in entgegengesetzter Richtung. War die erledigung der Angelegenheiten in einer Stunde wirklich Rekordzeit. Solange hätte ich in der Stadt mindestens schon warten müssen um überhaupt an die Reihe zu kommen.

Das Autofahren an sich macht mir hier endlich wieder Freude.
Viele Strecken kann ich ganz ohne lässtige Ampeln zurücklegen, und erkunde mit viel Freude das Dörfliche Hinterland. Ein Manko hat das ganze, es fehlen oft die Bürgersteige. Wenn ich also zu Fuß unterwegs bin ist das ganze doch manchmal etwas heikel, denn schnelle Autos, die gibt es auch auf dem Dorf.




Das Vorräte einfahren, also Einkaufen, empfinde ich noch recht umständlich. Hatte ich vorher einen Discounter und einen großen Supermarkt in der Nähe - gibt es hier mehrere Discounter und kleinere Supermärkte in der Nähe aber ich bin oft am Suchen und finde doch nicht alles so dass zwischendurch das Aufsuchen eines Supermarktes in der Stadt nötig ist. Da wir uns noch oft genug dort aufhalten ist das kein großes Problem. Es müssen sich aber noch neue Gewohnheiten entwickeln und vielleicht auch manche Ansprüche etwas reduzieren.  Und ich muss feststellen das ich oft mehr Zeit als üblich für den Einkauf brauche. Denn es wohnen soviele Bekannte und Freunde in der Gegend, so dass ich fast jedesmal jemanden treffe den ich kenne und mit dem ich mich dann verquatsche.  Was mir, trotz 30 Jahren in der gleichen Siedlung, in der Stadt nur selten passiert ist, passiert hier fast jedesmal.

Ich bin auch noch oft überrascht und auch einwenig beschämt, dass ich nur so langsam lerne, wenn ich auf der Straße von mir unbekannten gegrüßt werde.
Die anonymität der Großstadt hat mich doch sehr geprägt. Wir kannten kaum einen der dortigen Nachbarn mit Namen und dass man gegrüßt wurde war auch eher selten.

Hier sagen sich die Nachbarn und Dorfbewohner noch Guten Tag!
Und Fuchs und Hase Gute Nacht!
Die Fasane gehen hinter meinem Gartenzaun spazieren und die Meisen fliegen Pirouetten vor meinem Küchenfenster.
Wenn ich Abneds auf der Terrasse stehe höre ich den Fussballtrainer der knappe 2 km entfernt die Spieler auf dem Fußballplatz  zusammenstaucht.
Die Pferde auf der Koppel wiehern und den Hahn krähen.
Und ich genieße den Frieden!
Den Frieden den ich bekommen habe im Gegenzug zu Autolärm, Staus, Anonymität und Hektik.

Auf dem Land da ticken die Uhren anders!
Und ich verabschiede mich langsam von meinen Großstadt Gewohnheiten, behebe den Schaden und lasse den neuen Rhythmus mein Leben neu gestalten.



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