Samstag, 15. April 2017

Das Leben nimmt wieder Fahrt auf

Jetzt ist es schon fast anderthalb Jahre her als mein Leben eine Vollbremsung vollführte. Und seit dem ist es mal schneller, doch mehr langsamer weiter gegangen. Auch wenn es mir zu Anfang doch recht schwer fiel das langsame Tempo zu akzeptieren, habe ich mich in die Situation hinein gefunden und fühle mich versöhnt mit meiner Kraft (bis auf in den Momenten, in denen ich innerlich schreiend mit den Fäusten auf die mich einengenden Grenzen einschlage). Ich würde halt schon gerne wieder im alten Tempo weiter fahren, nur ob das auf Dauer gut gehen würde ist fraglich. Einmal vor "die Wand" fahren sollte mir eigentlich Lehre genug sein.


Doch seit kurzem merke ich, dass mir der Fahrtwind schon wieder ganz schön um die Ohren pfeift. Habe ich in den letzten Monaten ganz viel Zeit für Lesen, Basteln, Häkeln gehabt viel grübeln und schreiben,  komme ich in letzter Zeit kaum noch dazu.
Aufgefallen ist es mir besonders, dass die Abstände zwischen meinen Blog Einträgen immer länger werden, und obwohl scheinbar immer mehr los ist habe ich immer weniger zu berichten.  Die Zeit zum Innehalten und Reflektieren ist einfach nicht mehr da, oder ich nehme sie mir nicht mehr und mein Körper zwingt mich nicht mehr so oft dazu.
Es passiert zwar doch noch immer wieder, dass ich nach einem zu vollen Tag die Rechnung am nächsten serviert bekomme, doch mein Ärger über die erneute Einschränkung ist meistens groß.  Mit Rückschlägen kann ich mich nicht so gut anfreunden.

Eins steht fest, ich darf die positiven Veränderung nicht aus den Augen verlieren!

Ich habe diese Woche doch tatsächlich meine komplette Küche, also alle Schränke, von innen und außen geschrubbt. Ich hatte dabei zwar Unterstützung von meinen Töchtern und meinem Mann, trotzdem hat es bis zum Abend gedauert bis wir fertig waren.
Das Auto fahren stresst mich nicht mehr so sehr, ich kann viel entspannter meinen Mütterlichen Taxidiensten nachkommen.
Auch das wöchentliche Einkaufen habe ich schon wieder alleine geschafft, auch wenn ich es immer noch lieber in Gesellschaft meines Mannes mache :-)
Ich bin froh, dass mich der Lärm einer größeren Gruppe nicht mehr so schnell an meine Grenzen bringt - und mit größere Gruppe meine ich schon allein meine Familie ;-)
Auch wenn die Lärmempfindlichkeit im Moment schon noch mein größtes Problem darstellt, bin ich nicht mehr komplett ausgeschlossen von der Gesellschaft mit anderen Menschen.
Ich kann wieder mehr Termine wahrnehmen, aber ob ich auf Dauer ein durchgetaktetes Leben will, das muss ich mir noch gut überlegen.

"Alles, was mein Leben wertvoller macht, geschieht in der Zeit, in der ich mich nicht beeile."
Franziska Friedl

Im Grunde hat mir meine Krankheit eigentlich mehr Lebensqualität zurückgegeben. Ich durfte vom Müssen zum Dürfen und Wollen finden. Denn wenn das Müssen nicht mehr geht prüft man viel genauer wofür man die begrenzte Kraft einsetzen will. Das Leben wird Bewusster gelebt, nicht mehr nur ein Punkt nach dem Anderen abgehakt.
Das will ich mir bewahren!

Zuerst die großen  Steine in mein Glas füllen, und dann entscheiden wie viel Sand und Wasser ich noch in die Ritzen kippe.


Die größte Herausforderung wird dabei sein dem Druck der Gesellschaft nicht wieder nachzugeben, sich wieder ins Hamsterrad drängen zu lassen.
Das was Andere über mich denken nicht so wichtig zu nehmen, sondern mit mir und vor allem mit Gott versöhnt zu leben!

Meinen Anker immer wieder bewusst bei Gott fest zu machen und aus seiner Gnade heraus jeden neuen Tag zu leben.
Erstmal einfach als Geschenk!
Denn ich darf wissen, dass mir alles zum guten dienen wird wenn ich es aus der Hand meines liebevollen, himmlischen Vaters annehme.

"Wir wissen, dass für die, die Gott lieben und nach seinem Willen zu ihm gehören, alles zum Guten führt."                                                                                                          Römer 8, 28

Dieses Wissen gibt mir Leichtigkeit und Gleichzeitig Halt.

Selbstführsorge ist dabei auch sehr wichtig! Ich habe gelernt Nein zu sagen, und übe noch es ohne schlechtes Gewissen zu tun. Es ist nicht meine Aufgabe überall und immer dabei zu sein, mitzuhelfen, die Kontrolle zu behalten. Ich musste lernen Verantwortung abzugeben und zu vertrauen, dass die Anderen das schon machen.  Mich dabei auf einige weinige Punkte zu konzentrieren und die dann mit Hingabe zu tun. Das verbessert mit Sicherheit auch die Qualität! Die Qualität der Leistung aber auch meine Lebensqualität, weil ich etwas mit ganzem Herzen machen kann und nicht nur wieder einen Punkt auf einer endlosen Liste abhake. Ich will mit dem Herzen bei dem sein, was mir wichtig ist. Meine Prioritäten gut wählen, die großen Steine eben!


Mit diesen Gedanken will ich mich jetzt auch auf die Ostertage einstimmen.
Mich an den grünenden Zweigen in der Vase freuen und auf den Besuch meiner besten Freundin morgen. Den Waldspaziergang der am Montag geplant ist und die Zeit mit der Familie.

Doch in erster Linie will ich den Grund für das Fest nicht vergessen - die Auferstehung meines HERRN - Jesus Christus!
Er hat den Tod besiegt und für alle Schuld bezahlt!  Er lebt in Ewigkeit!

Das will ich feiern!


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